Aus Männlein werden Männer!
Worum geht’s? Mit wem haben wir es zu tun? Wir werden in unserer Gesellschaft gelehrt uns um uns selbst zu drehen. Jeder ist sich selbst der Nächste. Hauptsache, …
Worum geht’s?
Mit wem haben wir es zu tun?
Wir werden in unserer Gesellschaft gelehrt uns um uns selbst zu drehen. Jeder ist sich selbst der Nächste. Hauptsache, mir geht es gut und das möglichst ohne viel dafür zu tun. Eine Leistung gibt es nur gegen Bezahlung oder anderweitige Gegenleistung. Auch in den Gemeinden brechen die Leute weg, die sich einbringen. Hier bekommt man häufig als Lohn nur einen „feuchten Händedruck“.
Wieso sich dann engagieren? Prediger müssen eingestellt werden, weil diejenigen, die „am Wort dienen“ können, eine Rarität werden. Vielen unserer Teens fehlt es an Interesse und Einsatzbereitschaft, Zeit in die Bibel zu investieren, um sich geistlich weiterzubilden.
Diese Teenager-Jungs werden älter werden. Genauso, wie ihre Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Die ältere Generation wird sich nach und nach von dem Gemeindeleben verabschieden. Die einen werden zu gebrechlich um überhaupt die Gemeinde besuchen zu können, andere werden einfach zu ihrem großen Herrn im Himmel abgerufen werden.
Worauf wollen wir hinaus?
Gott möchte, dass seine Gemeinde auf dieser Erde existiert, bis unser Herr wiederkommt. Dafür ist es notwendig, dass Gemeindeleben funktioniert. Hier tragen die Männer eine ganz besondere Verantwortung und gerade die sind am schwierigsten zu mobilisieren. Wir möchten Teenager-Jungs aktivieren, sich auf diese Aufgaben vorzubereiten und in Angriff zu nehmen.
Wie gehen wir vor?
Wichtig ist die Einstellung des Mitarbeiters!
Dies wird keine klassische Bibelarbeit, denn ich bin überzeugt davon, dass wir diese Thematik wesentlich besser in Jüngerschaftsbeziehungen mit den Teens aufarbeiten können. Das ist jedoch intensiver und zeitaufwendiger. Hier ist im Wesentlichen der Mitarbeiter gefragt, in wie weit er bereit ist Zeit und Leben außerhalb der eigentlichen Jugendstundenzeit mit den Jugendlichen zu verbringen.
Diese Devise ist aber das Prinzip, welches die Bibel lehrt – das Jüngerschaftsprinzip. Hier sehe ich die eigentliche Ursache des Dilemmas, dass immer weniger „Männlein“ später ihren „Mann“ in den Gemeinden stehen. Schon bei dem ersten Kontakt, den unser Herr mit seinen zukünftigen Jüngern hat, können wir feststellen, wie er sie mit seinem Leben beeindruckt.
In Johannes 1, 38ff finden wir die Begebenheit, wo zwei Jünger des Johannes Jesus nachfolgen. Jesus fragt sie: „Was sucht ihr?“ Sie antworten ihm darauf: „Rabbi – was übersetzt heißt: Lehrer – wo hältst du dich auf? Er spricht zu ihnen:
„Kommt, und ihr werdet sehen!“
Wir finden in der Bibel an den verschiedensten Stellen Beispiele, wo Menschen Jüngerschaftsbeziehungen zu anderen Menschen aufbauen um sie weiterzubringen. Denken wir beispielsweise an die „Prophetensöhne“, von denen wir bei Elia und Elisa lesen. Ebenso das Verhältnis zwischen Paulus und Timotheus, den Paulus als „sein echtes Kind im Glauben“ bezeichnet (1. Timotheus 1,2). Wenn wir also dieses Thema angehen wollen „Aus Männlein werden Männer“, dann stelle ich dir als Jugendmitarbeiter folgende Fragen:
Hast du die Grundlagen dazu?
Normalerweise würde ich sagen: Nimm diese Frage nicht persönlich! Diesen Nachsatz benutzt man, wenn man nicht möchte, dass die angesprochene Person sich auf „den Schlips“ getreten fühlt. Ich lasse diesen Satz hier bewusst weg, denn er ist äußerst wichtig.
Was meine ich damit? Wenn du Jugend- oder Teenarbeit in deiner Gemeinde machst, gehe ich davon aus, dass du eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus hast und um die Vergebung deiner Sünden weißt. Die große Frage ist: Lebst du diese Beziehung auch? Hiermit meine ich: Ist Jesus für dich jemand, den du in die Alltäglichkeiten deines Leben mit hinein nimmst? Für die zwölf Jünger in den Evangelien war das ganz normal, denn Jesus ging neben ihnen her von Galiläa nach Jerusalem und wieder nach Galiläa. Für uns muss das zu einer ähnlichen „Normalität“ werden.
Wir müssen erkennen, dass Jesus neben uns im Auto sitzt, wenn wir auf die Arbeit fahren, dass er neben uns im Garten steht, wenn wir Unkraut jäten.Wenn wir das begriffen haben, dann können wir zum nächsten Punkt kommen!
Mache neugierig!
Jesus war irgendwie anders. Klar, denn er lebte in dieser engen Beziehung zu seinem Vater. Diese Beziehung war das, was die Menschen faszinierte, aber auch abstieß. Denken wir an die Frau am Jakobsbrunnen, die aus dem Staunen gar nicht mehr rauskam, dass es da einen Juden gibt, der sie um Wasser bittet (Johannes 4,9). Jesus war so anders, weil er andere Schwerpunkte setzte als die meisten Menschen damals.
Im Kapitel vorher hatte er seinen Schwerpunkt deutlich gemacht. Es ging darum, dass jeder, der an ihn glaubte, gerettet würde (Johannes 3,14-16). Genau das war einer der Punkte, den er hier bei dieser samaritischen Frau zum Ausdruck bringt. Und das ist es, was sie neugierig macht.
Für mich ist die Grundlage, um Teenager-Jungs neugierig auf echte Nachfolge zu machen, dass ich versuche, diese Beziehung mit meinem Herrn auszuleben. Ich habe in den Jahren immer mehr gelernt – und ich bin immer noch dabei – Jesus mit in meinen Alltag zu nehmen. Ich berede mit ihm alles, was mir gerade in den Sinn kommt, und tue so, als ob er bei meinen vielen Autofahrten neben mir auf dem Beifahrersitz Platz genommen hätte.
Seitdem ich angefangen habe so zu leben, ist es faszinierend für mich, was Gott in meinem Leben alles getan hat und vor allem, wie natürlich mein Umgang mit ihm geworden ist. Wenn du das lebst, verspreche ich dir, dass Menschen und vor allem junge Menschen um dich herum neugierig werden.
Öffne dein Leben!
Aus dieser geweckten Neugierde heraus hast du eine gute Möglichkeit, Jungs in dein persönliches Leben hineinschauen zu lassen. Zu der Zeit, als ich noch Jugendleiter war, haben wir versucht unser Familienleben transparent zu machen. Wir haben die Jugendlichen mitgenommen in die Dinge unseres Alltags und immer wieder über unsere Erlebnisse berichtet. Wir sprachen auch von den Dingen, wo wir drohten zu versagen.
Ich weiß noch genau, wie ich in einem Jahr kurz vor unserem Sommerurlaub vor den Jugendlichen gesessen habe und ihnen sinngemäß folgendes sagte: „Wir werden jetzt in unseren Sommerurlaub gehen und ich möchte euch bitten, für mich zu beten. Ich bin ausgepowert und am Ende. Ich habe das Gefühl, dass mein Herr so weit von mir weg ist. Ich benötige dringend seine Hilfe. Zurzeit fühle ich nicht mehr die Kraft, euch als Jugendliche weiterzubringen. Betet also bitte dafür, dass ich wieder Kraft bekomme und auch die Beziehung zu meinem Herrn wieder in Ordnung kommt.“
Viele der Jugendlichen haben an diesem Abend und auch in der Zeit des Urlaubs für mich und meine Familie gebetet. Gott hat mir wirklich wieder neue Kraft geschenkt und das konnte ich den Jugendlichen nachher freudig berichten. Für mich ist immer wichtig gewesen, die Jugendlichen an unserem Leben als Familie teilhaben zu lassen. Auch in den Zeiten, in denen es nicht so gut lief. Damit haben wir Nähe aufgebaut.
Ich war für sie nicht der Jugendleiter,der über den Dingen schwebt, sondern sie haben mich als jemanden kennengelernt, der auf sie als „Gebetsunterstützer“ angewiesen war.
Geh Beziehungen ein!
Schauen wir uns noch mal die Prophetensöhne aus 2. Könige 6,1ff an. Diese Männer standen schon in einer Beziehung zu Elisa. Er war ihr Lehrer – sie seine Schüler. Aber ich glaube aus diesem Text noch mehr ersehen zu können als eine reine Lehrer-Schüler- Beziehung. Die Prophetensöhne stellen fest, dass ihr Unterrichtsraum zu klein geworden ist und schlagen vor, zum Jordan zu gehen um dort Holz für einen größeren Raum zu besorgen. Elisa sagt: „Geht hin!“.
Klar, was war auch dabei, schließlich ging es nur darum, ein paar Balken zu besorgen. Dafür brauchten sie Elisa nicht unbedingt, schließlich war es eine ganz handwerkliche Tätigkeit. Hier ging es nicht um den Unterricht im Fach „Prophetie“. Einer der Schüler sagt zu Elisa: „Tu uns den Gefallen und geh mit deinen Knechten!“. Sie wollten Elisa gerne auch bei den alltäglichen Dingen des Lebens mit dabei haben. Wenn das nicht von Beziehung spricht!
Um die Aufgabe zu übernehmen, die wir uns unter Punkt 1 gestellt haben, halte ich es für wichtig uns für eine Beziehung mit den Teens zu öffnen. Die Kluft zwischen Jugend- oder Teenagermitarbeiter muss möglichst klein gehalten werden ohne jedoch den nötigen Respekt zu verlieren. Mit der wachsenden Beziehung erhältst du die Grundlage mit den Teens zu arbeiten und sie auf ihre Aufgaben vorzubereiten.
Nimm dir Einzelne bei der Hand und helfe ihnen die Bibel und damit ihre Aufgaben zu entdecken.
Wie bei jedem anderen ist deine Zeit begrenzt. Auch dein Tag besteht nur aus 24 Stunden und nicht mehr. Aus diesem Grund wirst du als Einzelperson nicht alle Jungs deiner Teengruppe gleichzeitig intensiv betreuen können.
Wenn ihr in eurer Gemeinde genug Mitarbeiter mit dem gleichen Anliegen habt, müsst ihr euch darüber unterhalten, wer welche Jungs übernimmt. Habt ihr nicht genügend Mitarbeiter, wirst du selektieren müssen. Suche dir diejenigen aus, bei denen du schon ein gewisses Interesse während der regulären Teen- und Jugendstunden entdeckt hast.
- Biete ihnen an, eine geistliche Zweierschaft einzugehen. Verabredet, euch regelmäßig zu treffen. Bei diesen Treffen solltet ihr eine Zeit haben zum allgemeinen Austausch, um euch gegenseitig Einblick in euer Leben zu geben. Betet füreinander, für die Gemeinde und alles was euch als wichtig erscheint.
Lest gemeinsam in der Bibel. - Fangt an, abwechselnd eine Andacht vorzubereiten und euch darüber auszutauschen.
- Biete dich an, mit deinem „Schüler“ gemeinsam einen Bibeltext zu entdecken und den Schatz zu heben, den Gott uns hineingelegt hat.
- Wenn er die Begabung hat, bereitet eine gemeinsame Teenstunde vor!
- Du trägst sie vor – er hört zu
- Du trägst sie vor – er macht mit
- Ihr tragt sie zusammen vor
- Er trägt sie vor – du machst mit
- Er trägt sie vor – du hörst zu
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Der Boden unter den Füßen deines „Jüngers“ wird immer sicherer werden! So kann das Männlein zum Mann reifen!