Auf den Geschmack gekommen - Rezepte, wie die Bibel (wieder) schmeckt
Wahrscheinlich kennt jeder den Frust, dass die Bibel trotz guter Vorsätze so oft verschlossen bleibt. Wie kann man auf den Geschmack kommen, wenn’s ums Bibellesen geht? Wir schauen uns an, was die Bibel dazu sagt und machen uns auf die Suche nach kreativen Formen des Bibellesens.
Worum geht’s?
Wer kennt ihn nicht – den Kampf ums Bibellesen. Obwohl wir wissen, dass Bibellesen uns gut tut, bleibt die Bibel zu oft ungeöffnet liegen. Was sagt die Bibel selbst dazu, welchen Nutzen das Lesen hat? Und welche Möglichkeiten gibt es, auch mal etwas anders Bibel zu lesen und Freude daran zu entwickeln?
Mit wem haben wir es zu tun?
Teenager und Jugendliche zeigen oft Ehrgeiz und Einsatz, den man in späteren Jahren vergeblich sucht. Viele sind ernsthaft auf der Suche nach Gemeinschaft mit Gott und einem erfüllten Leben als Christ. Doch den Kampf ums regelmäßige Bibellesen kennen auch sie schon. Nicht umsonst wird dieses Thema immer wieder in Seminaren aufgegriffen und es gibt jede Menge Bücher, die helfen sollen. Doch leider endet das Bemühen vieler junger Leute im Frust, weil sich Regelmäßigkeit und Freude nicht dauerhaft erreichen lassen.
Worauf wollen wir hinaus?
Ziel der Bibelarbeit ist es, Teens und Jugendlichen Lust aufs Bibellesen zu machen und konkrete Anregungen zu geben, wie sie es gestalten können. Sie sollen selbst in der Bibel entdecken, warum ihnen Bibellesen gut tut. Im zweiten Teil sollen verschiedene Formen und Ideen vorgestellt und reflektiert werden. Abschließend werden konkrete Ziele benannt, was sie in der nächsten Woche ausprobieren wollen.
Wie gehen wir vor?
Einstieg:
Die Antworten der Gruppe werden gesammelt. Dann gibt der Bibelarbeitsleiter Zieltransparenz: Wir wollen heute gemeinsam überlegen, wie wir auf den Geschmack beim Bibellesen kommen können.
Fundament
Gestartet wird mit einem gemeinsamen Gebet. Dann wird das Arbeitsblatt zum Thema „Was sagt die Bibel über das Bibellesen?“ gemeinsam oder in Kleingruppen bearbeitet. Die Ergebnisse der Kleingruppen werden anschließend zusammengetragen.
Für diese Aufgabe kann eine kurze Zeit der Stille gewährt werden, damit jeder sich seine eigenen Gedanken zum Thema machen kann. Hier kann deutlich werden, welche Gedanken und Prägungen die Jugendlichen mitbringen.
Die Bibel, wie wir sie heute kennen, gab es damals noch gar nicht. Im Tempel und in den Synagogen wurden Schriftstücke vorgelesen. Wir begegnen aber niemandem in der Bibel, der sich morgens nach dem Aufstehen erst die Bibel vornahm und Stille Zeit machte. Da haben wir es heute besser: Wir haben alle eine – oft sogar mehrere – Bibeln zu Hause und könnten bei jeder Gelegenheit hineinschauen. Trotzdem tun wir es oft nicht. Warum?
Sprecht in der Gruppe über eine oder mehrere der folgenden Fragen:
So wie Essen uns gut tut, tut uns auch das Bibellesen gut. Das hat verschiedene Gründe.
Lest folgende Bibelstellen und denkt gemeinsam nach:
Matthäus 21,42 und Lukas 24,27
Die Bibel erzählt dir, wer Gott ist, was er tut, was er will. Sie bringt dir Erkenntnis.
Matthäus 22,29
Wir sind oft geprägt von unserem Umfeld, unserer Erziehung. Wenn wir Gottes Wort ganz unbefangen lesen, kann es uns von falschen Vorstellungen befreien.
Hier soll es nicht darum gehen, Gemeindeverständnis umzukrempeln, sondern sich sicher zu werden, dass man das, was man in der Gemeinde erlebt, mit der Bibel begründen kann.
Johannes 7,38
Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir. Ich liebe dich. Ich gebe dir alles, was du brauchst. Hier können Bibelstellen gesammelt werden, die die Teilnehmer kennen. Evtl. einige Verse nachlesen: Jesaja 43, 1-4, Psalm 103,…
Apostelgeschichte 17,11-12
Aus dem Bibellesen entsteht Glauben. Gott verrät dir darin so viel von sich und seinen Plänen. Auch wenn du schon Christ bist, wird dein Glaube nur wachsen, wenn du in der Bibel liest. Und du kannst anderen Menschen davon erzählen, was du über Gott erfährst, und sie damit zum Glauben motivieren.
Ehrlich Erfahrungen austauschen. Überlegen, welche Hilfsmittel bereits getestet wurden und wie sie empfunden wurden.
Hebräer 4,12
Gottes Wort hat Kraft. Du kannst es gebrauchen, um deinen Glauben zu verteidigen und dich gegen äußere und innere Einflüsse zu schützen.
Gott schreibt dir mit der Bibel einen Liebesbrief. Er will dich mit allem versorgen, was du zum Leben brauchst. Er erzählt von sich und spricht dich persönlich an. Er will deinen Glauben stärken und dich beschützen. Da wäre es doch schade, wenn sein Brief ungelesen bleibt, oder?
Gemeinsame Phase
Nun sollen den Teens und Jugendlichen einige Möglichkeiten präsentiert werden, wie und womit sie Bibellesen können. Dazu werden die Kurz-Texte (Kopiervorlage 2) mehrfach kopiert und auseinander geschnitten, Bibellese-Pläne und gute Bücher ausgelegt. Hier kann jeder Leiter eigene Ideen einbauen.
Lern-Verse
Den Text lesen und sich einen besonders markanten Vers heraussuchen. Diesen auf eine Karte schreiben, evtl. ein bisschen verzieren. Diese Karte an einem besonderen Ort zu Hause aufhängen. Sie immer wieder mal lesen, den Vers auswendig lernen. Nach einer Woche oder einem Monat einen neuen auswählen.
Fragen an den Text stellen
1. Was erfahre ich in diesem Text über Gott/Jesus?
2. Welche Aussage des Textes ist mir besonders wichtig?
3. Was möchte ich umsetzen? Wie will ich das anstellen?
Führe ein Tagebuch, in das du deine Gedanken einträgst. Es kann sehr interessant sein, später mal nachzulesen!
Fühlen, sehen, schmecken
Kannst du dir Dinge aus deiner Bibellese konkret anschauen? Genieße Wasser, mach einen Spaziergang und schau dir einen gut verwurzelten Baum an, back selbst ein Brot,… Lass deine Bibellese lebendig werden.
Mit der Bibel frühstücken
Körperlich und geistlich gut in den Tag starten: Nimm dir morgens die Bibel zum Frühstück dazu. Die Notwendigkeit des Bibellesens wird mir dabei neu bewusst und ich kann mit Gott schon mal über die Dinge reden, die vor mir liegen. Er ist mir viel präsenter am Tag.
Bibelvers-Meditation
Nein, das hat nichts mit Buddhas zu tun. Über einen Bibelvers zu meditieren heißt, ihn sich immer wieder in die Gedanken zu rufen. Schreib ihn dir morgens auf eine oder mehrere Karten und verteil sie dir so, dass sie dir immer wieder begegnen. Lies den Vers immer wieder, halt kurz inne in dem, was du tust, und lass den Text auf dich wirken. Vielleicht kannst du den Vers dann abends auch auswendig – und kannst noch lange davon zehren.
Mit dem Buntstift lesen
Unterstreiche in deiner Bibel:
- Orange – alles, was mit Gott zu tun hat
- Grün – alles, wo es um Jesus geht
- Rot – Ermutigende Textstellen
- Blau – Stellen, die von Sünde und ihren Folgen handeln
- Lila – Aufforderungen Gottes an mich
So manches Mal hab ich beim Unterstreichen erst verstanden, worum in dem Text gerade geht.
Bibellese-Plan
Hab einfach Mut, mal was auszuprobieren. Es gibt unglaublich viele Bibellese-Pläne. Ich habe an verschiedenen Stellen meines Lebens mit verschiedenen Plänen gearbeitet, beispielsweise „Tiefenschärfe“ von Karlheinz Vanheiden. Ein chronologisch aufgebauter Plan, mit dem du einmal im Jahr durch die Bibel kommst. Ein paar Hintergrundinformationen helfen dabei, den Überblick zu behalten.
Mit der Bibel auf Reisen
Hast du Schulwege oder Strecken zur Arbeit, die du mit Zug oder Bus fährst? Diese Zeiten kann man super nutzen, wenn man den Mut hat, die Bibel auch an solchen Stellen aus der Tasche zu holen. Such dir eine Bibel in einer neuen Übersetzung und einem handlichen Format und lass die Texte neu auf dich wirken. Vielleicht liest du deinen Tagestext auf dem Heimweg auch noch mal, erinnerst dich an das, was er dir morgens zu sagen hatte und entdeckst im Nachhinein, wo dieser Text genau in deinen Alltag passte.
Kinderbibel
Lies Geschichten mal in einer Kinderbibel nach. Das kann manchmal beim Verständnis helfen und du kannst dir Situationen besser vorstellen.
Mach dich schlau
Es gibt viele gute Bücher und Konkordanzen, in denen du Informationen über deinen Bibeltext nachlesen kannst. Nutze die Möglichkeiten.
In dieser Ideenbörse kann jeder nach Belieben stöbern und sichten. Je mehr eigene Ideen der Gruppenleiter hinzufügt, desto breiter das Angebot. Aufgabe ist es, am Ende eine Idee vorzustellen, die ihm besonders gut gefällt und die er in der nächsten Woche ausprobieren möchte. In der nächsten Gruppenstunde kann kurz Raum sein um von den Erfahrungen der vergangenen Woche zu berichten.