Anbetung mal anders - Der Berg der Verklärung
Anbetung ist nicht nur Lobpreis. Es ist ein Hingeben an Gott, mit all den Schwächen und den Zweifeln, die wir haben. Es ist ein Vorgeschmack zu bekommen auf die Herrlichkeit, die uns eines Tages erwartet.
Überblick
Auf dem Berg der Verklärung und kurz danach zeigt Gott uns ein vorher noch nicht dagewesenes Beispiel von Anbetung. In der Bibelarbeit wird herausgearbeitet, warum wir Anbetung oft nicht ganz erfassen und was die Situationen rund um den Berg uns darüber zeigen. Dabei wird die Herrlichkeit Gottes beschrieben und wie die Jünger bzw. wir sie erleben können und dass das Anbetung sein kann.
Ziel
Das Ziel dieser Bibelarbeit ist, den Teilnehmern eine neue bzw. erweiterte Sichtweise auf Anbetung zu geben. Weg von dem “Anbetung = Lobpreis” Gedanken hin zu dem Erleben der Herrlichkeit Gottes. Dabei liegt der Fokus darauf, dass allein das Zugeben unserer Schwächen schon Anbetung ist.
Einstieg
Im Folgenden ein paar Vorschläge für einen Einstieg. Wichtig ist, dass man die Prägung und das Wissen der Teilnehmer einschätzen kann und den Einstieg darauf abstimmt.
-
Man nimmt eine Flipchart, ein Whiteboard o.Ä. und lässt alles aufschreiben, was den Teilnehmern zu Anbetung einfällt.
Danach kann man die Themen gruppieren und ggf. feststellen, wie stark einseitig unser Verständnis von Anbetung ist (natürlich nur, wenn zutreffend). -
Man lässt die Teilnehmer aufschreiben, was alles außerhalb von Lobpreis Anbetung sein könnte und geht darauf ein, wie schwer es uns fällt, das zu beschreiben.
Erarbeitung und Anwendung
Teil 1 - Was ist die Herrlichkeit Gottes (Verse 2-8)
Was hier auf dem Berg passiert, erinnert an die Situation, wo Gott Mose auf dem Berg Sinai begegnete. In 2. Mose 33, 20-23 können wir lesen, dass niemand Gottes Herrlichkeit sehen darf und dass selbst die indirekte Begegnung ausreichte, um Moses Gesicht von der widergespiegelten Herrlichkeit leuchten zu lassen.
Hier passiert aber etwas anderes - Gottes Herrlichkeit wird nicht widergespiegelt, sondern geht direkt von Jesus aus. Er zeigt nicht auf die Herrlichkeit, er ist Gottes Herrlichkeit in Person.
Das heißt, Petrus, Jakobus und Johannes sehen die Herrlichkeit Gottes, ohne zu sterben. Wie ist das möglich? Und warum will Petrus direkt Hütten bauen?
An dem Punkt, wo Gott sagt, dass kein Mensch ihn sehen kann, erklärt er, dass eine für den Menschen unüberwindbare Kluft zwischen ihnen ist. Für die Israeliten war seit Jahrhunderten die Stiftshütte der einzige Ort, wo man auch nur in die Nähe der Gegenwart Gottes kommen konnte. Das war das “Ritual”, welches sie gelernt hatten, um diese Kluft für einen Moment zu überwinden. Was Petrus hier intuitiv meint ist, dass sie das Ritual der Hütte brauchen, um vor Gottes Gegenwart geschützt zu sein. In dem Moment kommt Gott allerdings schon direkt in der Wolke (ohne Hütte) und die Jünger sterben nicht.
Der Grund ist:
Jesus ist die Brücke über diese Kluft. Jesus ist der einzige Tempel, den wir brauchen, er ist der Hohepriester. Und er ist das ultimative Opfer, welches alle anderen Opfer abschafft.
Was hat das aber jetzt mit Anbetung zutun? [Hier könnte man abhängig von dem gewählten Einstieg auf die Ergebnisse eingehen und erneut nachhaken, ob sich etwas hinzufügen oder ändern lässt]
Was die Jünger hier erleben, ist Anbetung. Es ist ein Vorgeschmack auf das, wonach sich jeder Mensch sehnt:
Anerkennung, eine Antwort, eine Brücke über den Abgrund, der zwischen uns und der Wirklichkeit gähnt.
- C.S. Lewis
Viele Menschen versuchen diese Sehnsucht durch verschiedenste Dinge zu stillen, in Beziehungen und Familie oder auch in allerlei Ablenkungen. Die Jünger haben in dem Moment, als sie in der Wolke mit Gottes Gegenwart waren, genau diese Sehnsucht gestillt bekommen und wahre Anbetung erlebt.
Teil 2 - Wie erleben die Jünger die Herrlichkeit Gottes? (Verse 9-13)
-
Warum sagt Jesus den Jüngern, dass sie es nicht weitererzählen sollen?
-
Und was könnte das mit Elija bedeuten? (optional, siehe unten)
Die Verklärung Jesu (so nennt sich die Begebenheit auf dem Berg) ist ein Vorgeschmack auf die Auferstehung bzw. auf die Wiederkunft Jesu, auf die wir noch heute warten. Von daher wird sich die volle Bedeutung dieser Szene erst nach der Auferstehung zeigen. Vorher hätte das niemand wirklich geglaubt und schon gar nicht verstanden.
(Optionaler Elija Teil):
Was Jesus hier außerdem erneut deutlich macht ist, dass er wirklich sterben muss. Deswegen fragen die Jünger auch, was es mit Elijas Kommen auf sich hat. In Maleachi 3,23 wird vorhergesagt, dass vor dem “Tag des Herrn” Elija wiederkommen wird. Die Jünger haben eben auf dem Berg Elija gesehen und dachten, damit ist der Tag des Herrn doch nahe und niemand muss leiden und sterben. Jesus erklärt ihnen, dass Elija schon da war, und sie mit ihm gemacht haben, was sie wollten. Damit war Johannes der Täufer gemeint, welcher hingerichtet wurde. Und so wie das Kommen von Johannes ein Hinweis auf das Kommen Jesu war, ist auch seine Hinrichtung ein Hinweis auf Jesu Hinrichtung.
-------
Zurück zum Thema. Jesus wurde nach seiner Taufe mit dem heiligen Geist für sein öffentliches Leben gestärkt und nun wird er mit Gottes Gegenwart auf die viel härtere Aufgabe zugerüstet. Gleichzeitig stärkt Gott hier aber auch die Jünger für die bevorstehende Zeit, wo sie ihren Meister verlieren werden.
-
Kennst du das, wenn allein das Mitgefühl von anderen es dir in schweren Situationen leichter macht?
-
Wenn Annahme und Ermutigung deine Angst in Entschlossenheit verwandeln?
-
Und wenn du sowas öfter erlebst, würde es dich nicht weiser, stärker und barmherziger machen?
Ich bin mir sicher, das würde es. Wir können das zwar von Menschen bekommen, aber es wird niemals ausreichen, ohne unsere Freunde und Familie hoffnungslos mit unseren Bedürfnissen zu überlasten. Aber wo bekommen wir es dann her?
Richtig - Anbetung.
Und das ist das, was die Jünger auf dem Berg erlebt haben. Sie wurden vorbereitet mit der anbetenden Erfahrung der Gegenwart Gottes.
Anbetung ist mehr als an Gottes Gegenwart glauben - es ist Gottes Gegenwart (bzw. einen Vorgeschmack) spüren!
Lasst uns das ein bisschen veranschaulichen:
Wer von euch hat von einem guten Freund schon mal ein super Restaurant empfohlen bekommen? Oder einen tollen Urlaubsort? Wir glauben ihm das, aber sobald wir das Restaurant besucht haben oder selbst an den Urlaubsort gefahren sind, sind wir trotzdem hin und weg. Warum? Hat sich unser Wissen verändert? Nein, wir wussten doch vorher schon, dass es toll ist. Der Unterschied ist, wir haben es erlebt. So ist es mit Anbetung auch.
Aber wie können wir das öfter erleben?
Teil 3 - Wie erleben wir die Herrlichkeit Gottes? (Verse 14-29)
Kurz nach der Berg-Szene versuchen die anderen Jünger einen Dämonen auszutreiben. Ohne zu beten! Sie unterschätzen die Macht des Bösen in der Welt und in sich selbst. Nur eine Person in dieser Situation gibt seine Schwäche zu und zeigt, dass er nicht mit dem Bösen alleine fertig werden kann: der Vater des Jungen.
Was der Vater hier tut ist, zugeben, dass er Zweifel hat, aber wirklich gerne glauben will. Und dann heilt Jesus den Jungen. Warum? Jesus hätte auch sagen können, du glaubst zu wenig an mich, werde erstmal deine Zweifel los und dann schaue ich mal, was sich machen lässt. Aber das macht er nicht. Weil es nicht darauf ankommt, dass wir vorher perfekt glauben, sondern, dass wir zugeben, dass wir es nicht perfekt schaffen.
Jesus will nicht, dass wir perfekt glauben und ohne Gebet Dämonen austreiben können. Er will, dass wir eingestehen, dass nicht wir es sind, die das schaffen, sondern nur er. Es reicht vollkommen, unsere Hilflosigkeit zuzugeben und den Wunsch zu haben, dass Gott uns hilft.
Das ist Anbetung. Wir werden nie “gut genug” sein, um vor Gott zu treten. Darauf zu warten, ist sinnlos. Aber, wenn wir zugeben, dass wir es nicht sind und Hilfe brauchen, beten wir an.
In unseren Köpfen wissen wir oft, dass Gott uns liebt. Aber es kommt nicht immer im Herzen an. Wenn wir Gott unsere ganze Hilflosigkeit geben und ihn damit anbeten, kann Gottes Umarmung uns jedes mal tiefer erreichen und unsere Seele ein klein wenig mehr seine Herrlichkeit widerspiegeln lassen.
Anbetung ist nicht nur Lobpreis. Es ist ein Hingeben an Gott, mit all den Schwächen und den Zweifeln, die wir haben. Es ist ein Vorgeschmack zu bekommen auf die Herrlichkeit, die uns eines Tages erwartet.
Ergebnissicherung
Mögliche Fragen, um den Text persönlich zu verinnerlichen und darüber nachzudenken:
-
Versuchst du oft, “gut genug” für Gott zu sein? Oder bist du eher wie die Jünger, und denkst, du brauchst Gott nicht so oft?
Schreibe Situationen auf, wo du dazu tendierst nicht zu Gott zu gehen, weil du dich zu schlecht fühlst oder weil du denkst, du kannst das alleine. -
Hast du schon einmal geschafft, in einer schweren Situation den Fokus von dir weg auf Gott zu lenken und ihm deine Schwäche hinzulegen? Was hat dir dabei geholfen und kannst du das verstärken, um es nächstes Mal wieder zu schaffen?
-
Hast du Freunde, Mentoren oder andere Christen, mit denen du über diese Themen reden kannst und die dir helfen und mit dir beten können? Wenn nicht, was können deine nächsten Schritte sein, um so jemanden zu finden?
Challenge für die nächste Woche:
Nimm dir aktiv vor, Gott zu sagen, wo du Zweifel hast und wo du dich nicht gut genug fühlst. Erzähl ihm die Punkte, wo du seine Hilfe besonders brauchst. Denn sobald du das tust, betest du ihn schon an. Genau dann, wann du dich eigentlich nicht danach fühlst. Und schau mal, wie es dir danach geht.
Und gerade wenn es dann trotzdem nicht geklappt hat, versuche nicht die Zweifel durchkommen zu lassen, sondern genau diesen Punkt wieder zu Gott zu tragen!
Hier ist außerdem wichtig, den Fokus von sich selbst abzulenken und auf Gott zu richten.
Beispiele:
-
Anstatt nur nach einer auskurierten Krankheit Gott zu loben, kannst du ihn während der Krankheit loben und ihn bitten, dir zu helfen, wenn es nicht alles gut ausgehen sollte.
-
Wenn du eine Situation nicht wahrgenommen hast, in der du eigentlich gern von Jesus erzählen wolltest aber du hast es nicht geschafft, dann lass dich davon nicht niederschlagen, sondern bring deine Enttäuschung Gott und bitte ihn um eine weitere Gelegenheit. Wenn er will, wird er dir eine schenken.
-
Du bist gut in der Schule und hast normalerweise keine schlechten Noten. Jetzt kommt auf einmal eine schlechte Note und du klagst entweder Gott an oder denkst, du hättest nur mehr beten müssen. Dabei will Gott darauf hinaus, dass du eine Schwäche mit dem Umgang mit schlechten Noten hast. Anstatt also nächstes Mal für bessere Noten zu beten oder an Gott zu zweifeln, kannst du ihm die Schwäche hinlegen und für einen guten und vorbildlichen Umgang mit schlechten Noten bitten. So würde deinen Klassenkameraden sicher auffallen, dass du nicht wie alle anderen guten Schüler auf eine "Niederlage" reagierst.