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Dekonstruktion

Wie gehen wir mit Leuten um, die zweifeln und dekonstruieren?

Du kennst Menschen, die starke Glaubenszweifel haben oder dabei sind, ihren Glauben ganz aufzugeben? Wie kannst du mit ihnen umgehen?

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31. Oktober 2023
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3 min
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Seit einigen Jahren kritisieren ehemalige Mitglieder ihre (Frei-)Kirchen und einen konservativ gelebten Glauben massiv. Häufig sehr gut begründet. In vielen Fällen nachvollziehbar. Seit 2020 hat sich über die sozialen Medien auch in Deutschland eine Blase gebildet, die sehr gut vernetzt ist. Wie gehen wir damit um, wenn Jugendliche in unserem Umfeld zu zweifeln beginnen? Wie können wir mit Menschen in Kontakt bleiben, die sich enttäuscht von der Gemeinde oder der Kirche wegwenden? 

Judas 1,22 sagt, dass wir Erbarmen mit den Zweiflern haben sollen und Menschen retten sollen, die sich mit Unsicherheit quälen. Gott ruft uns durch Paulus dazu auf, geduldig, lehrfähig, freundlich und sanftmütig zu sein (2. Timotheus 2,24-26). Ich bin überzeugt, dass wir ganz viel Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit brauchen: »Den Menschen in der Kirche nicht zu erlauben, ihre Zweifel zu äußern, ist ein Rezept für die Schaffung von Betrügern« (Aaron Niequist). Das sind die Grundeinstellungen, die wir eigentlich allen Menschen gegenüber zeigen sollten. Ganz besonders müssen das Menschen in unserem Umfeld erleben, die sich grade vom Glauben distanzieren. 

Deine Haltung sollte zeigen, dass du Menschen ernst nimmst und zeigen, dass du sie nicht therapieren willst. Also mit Respekt. Im Bewusstsein, dass es Triggerthemen und Worte gibt. Mit Ehrlichkeit. Mit persönlichem Gebet für sie. Ohne Angstmachen und Manipulation. Ohne Druck und Zwang. In Liebe und Gnade. Ohne Übergriffigkeit und trotzdem mit dem Angebot von Trost und mit der Zuversicht, dass Gott Geschichte weiterschreibt. Dass eine Dekonstruktion, mag es sogar bis zum Glaubensverlust gehen, nicht das Ende einer Glaubensgeschichte ist. Im Vertrauen, dass Gott Menschen weiter liebt, die ihren Glauben verlieren. Mit dem Zugeständnis, dass WIR nicht die sind, die Menschen in der Gemeinde halten können. Es gibt keine Verheißung, dass alle mit uns zur selben Zeit an das gleiche Ziel kommen. Und wir können es auch nicht machen. So viel Demut muss ich haben. Selbst von Glaubenshelden wie Paulus wenden sich Menschen ab, die treu an seiner Seite für das Evangelium gekämpft haben (2. Timotheus 1,154,10)

Sei deshalb im Gespräch mit Zweiflern mit deinen eigenen offenen Fragen. Mit dem Angebot für sie zu glauben für eine Zeit. Mit dem Angebot einer kleinen Gemeinschaft, wo sie nicht verurteilt werden. In Judas 1,23 steht aber auch – und das sollte dir bewusst sein –, dass du den Kontakt zu einigen Leuten auch vermeiden solltest und du klare Grenzen für dich haben musst. Ich würde dir vorschlagen, wirklich Ratgeber für so schwierige Gespräche zu suchen und darin auch persönliche Grenzen für den Kontakt zueinander zu bestimmen. Es wäre deshalb richtig gut, wenn du dir für die Begleitung von Zweiflern selbst Begleiter suchst. Wenn du durch die Zweifel des Anderen Fehler in deinem Glaubenshaus entdeckst, kann das dich ja auch selbst verunsichern. Bleib also informiert und nicht isoliert: Über Gesellschaft und andere Glaubenssystem. Biete keine oberflächlichen Antworten an, sondern antworte in aller Tiefe, die dir möglich ist.  

Und als Schlüssel, der mir selbst schwerfällt: Zeige Jesus Christus, in deinen Taten und Antworten. Sei mit der Person bei den Schwachen, den Ausgegrenzten und Benachteiligten, den Armen und Alten. Mit dem ehrlichen Wunsch, Heuchelei zuzugeben, wo sie in der christlichen Blase geschieht und mit einem Hunger nach Aufklärung, Gerechtigkeit und Gnade. 

Und bezogen auf die konkreten typischen Dekonstruktionsfelder: Mit dem Hinweis auf gute Bücher zum Thema (AnkernKreuzverhör), oder leite Menschen auch gerne an STEPS Leaders weiter. Wir wollen helfen, gute Fundamente in einem Rekonstruktionsprozess zu legen. Entwickle mit Freunden gute Fragen, die auch das Weltbild von Menschen, die dekonstruieren herausfordern. 

Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir aktiv kommunizieren, dass wir bei diesem Thema sensibel sind und aktiv unseren Nächsten lieben, auch wenn er seine Ansichten verändert und mir vielleicht widerspricht. Wenn wir uns so angemessen verhalten, suchen uns Leute vielleicht auch eines Tages mal wieder als Architekten auf.