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Bergpredigt

Wenn man vor lauter Splitter den Balken nicht sieht!

Im Rahmen der Bergpredigt stellt Jesus in einigen Versen vor, wie Gläubige sich untereinander beurteilen sollen. Weiterhin schildert er den richtigen Umgang mit dem kostbaren Evangelium gegenüber Menschen, die die Wahrheit vehement ablehnen.

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1. Januar 2015
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8 min
Jan Antonin Kolar H B26 V8 Ir L2k Unsplash

Ziel

In einer Gesellschaft in der wir häufig zuerst einmal die negativen Seiten unseres Nächsten sehen, auch unter Christen, sind wir herausgefordert kein vorschnelles Urteil zu fällen. Wir sollten zuallererst uns im Lichte Gottes sehen und dann Kritik üben mit dem Ziel unseren Mitmenschen weiterzuhelfen. Wir wollen Gott und seine Sicht von Kritik kennenlernen, denn das wird uns nachhaltig verändern.

Einstieg

Variante 1:

Die Geschichte des weinenden Jungen:

„Ein kleiner Junge saß einmal mit seinem Vater im Zug. Den ganzen Tag schluchzte, weinte und wimmerte der Junge mit nur kurzen Unterbrechungen. Als es Nacht wurde, legten Vater und Sohn sich in eine der Schlafkojen im Zug. Aber durch die Vorhänge konnte man den Jungen weiterschluchzen hören.

Ein Mitreisender, der sich das Weinen des kleinen Jungen nun schon seit Stunden angehört hatte, wurde ungeduldig und ärgerlich. Aufgebracht sprang er aus seiner Koje und riss die Vorhänge zurück, hinter denen Vater und Sohn sich für die Nacht hingelegt hatten.

In scharfem Ton sagte er: „Sie, wenn Sie den Jungen nicht dazu bringen können, dass er aufhört zu heulen, dann sollten Sie ihn besser seiner Mutter überlassen.“

Der Vater antwortete leise: „Seine Mutter ist gerade gestorben. Wir bringen ihren Leichnam zur Beerdigung nach Hause.“
(Glaube ist kein Gefühl, Ney Bailey)

Variante 2:

Die Situation im Klassenzimmer:

Wer kennt es nicht? – Die Lehrerin gibt den Schülern die Aufgabe einen Vortrag über ein bestimmtes Thema vorzubereiten. Jeder gibt sich viel Mühe. Während man die Präsentation des Mitschülers verfolgt, vergleicht man sich direkt mit ihm und versucht gleichzeitig negative Aspekte herauszufiltern. Man selber denkt der eigene Vortrag war ja in so vielen Punkten besser.
Doch die Beurteilung fällt letztendlich die Lehrerin. Und Sie allein entscheidet was in ihren Augen gut oder weniger gut war.

Genauso ist auch Gott der einzige, der über unser Leben entscheidet. Er allein weiß, was gut oder weniger gut läuft und wie es um unser Herz steht.

Erarbeitung und Anwendung

Der Kontext

(Kann entweder frei vorgetragen oder vorgelesen werden)
Jesus spricht hier während der Bergpredigt zu seinen Jüngern. Er erklärt ihnen, dass sein Anspruch der 10 Gebote noch viel höher ist, als man vielleicht auf den ersten Blick meinen könnte.

Wenn Jesus definiert, dass es nicht nur darum geht, nicht zu töten, sondern das schon derjenige gegen das Gesetz verstößt, der nur denkt, das sein Nächster ein Dummkopf ist, dann wird dir und mir wahrscheinlich schnell bewusst, dass es nahezu unmöglich ist, das Gesetz in allen Punkten zu halten.
Vielmehr brauchen wir Jesu Hilfe und sind abhängig von ihm, wenn es darum geht so zu leben, dass es ihm gefällt und Ehre bereitet.

„Bist du dir bewusst, dass du abhängig von Jesus bist, um ein Leben zu führen, dass ihn ehrt?“

Nachdem Jesus die Gesetze verschärft, geht er darauf ein, dass wir uns vor allem um alltägliche Dinge wie Kleidung oder Nahrung nicht zu sorgen brauchen. Er stellt u.a. als Beispiel die Vögel vor, die sich nicht um Nahrung sorgen, und Gott versorgt sie dennoch.

Wenn Gott uns in kleinen, alltäglichen Dingen versorgen will und wir ihm in dieser Hinsicht vertrauen dürfen, wieviel mehr dürfen wir ihm vertrauen, dass er uns auch helfen will ein Leben zu führen, dass ihn ehrt!

 

Lesen

  • Zuerst gemeinsam den Text lesen: Mt. 7,1-6

  • Dann jeder für sich im stillen die Verse nochmal lesen und auf sich wirken lassen.

Fragen & Antworten

Variante A:

  • Man teilt die Gruppe in kleinere Gruppen auf und lässt die Jugendlichen diese Fragen für sich beantworten.

Variante B:

  • Der Jugendgruppenleiter bzw. derjenige, der die Bibelarbeit mit den Jugendlichen durchgeht, übernimmt die Rolle des Moderators und stellt Fragen an die Gruppe, die diese dann beantworten.

Für die Gruppenarbeit:
Lest die Fragen und besprecht gemeinsam, welche Antwort ihr finden könnt!

Was genau meint Jesus, wenn er den Jüngern sagt: „Richtet nicht…!“?

Kannst du dir vorstellen, dass Jesus den Jüngern den Mund verbietet, wenn es darum geht, wunde Punkte anzusprechen? – Wohl kaum.

Lies nochmal Vers 5b:

„…Und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen.“Mt7,5b

Hinweise für den Moderator:
Es ist durchaus erlaubt zu urteilen bzw. zu kritisieren, es muss nur auf die richtige Art und Weise geschehen. Selbstgerechtes Urteilen ist nicht das, was Jesus von uns möchte. Hingegen befürwortet Jesus jedes sorgfältige und vorsichtige Urteilen oder Kritisieren.

  • Erstes Resümee: Jesus befürwortet konstruktive Kritik.

Wann hast du das letzte Mal Jemanden beurteilt oder kritisiert mit dem Ziel ihm weiterzuhelfen?

Zur Erklärung – die Verse 2a und 2b

2a) Die Art und Weise, wie du anderen Menschen begegnest, wenn du ihnen gegenüber Kritik äußerst, verrät mehr von dir als dir lieb ist. Diese Wahrheit lässt sich in Vers 2a erkennen:

„Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden.“Mt7,2a
  • Das heißt, wenn du deinem Nächsten gegenüber sehr streng begegnest, ohne Barmherzigkeit zu zeigen, offenbart dies, dass du selber nie wirklich Barmherzigkeit und Gnade von Gott erfahren hast.

  • Die Menschen, die bisher Gottes Gnade und Barmherzigkeit nicht erfahren haben und anderen Menschen streng begegnen, denen verheißt Jesus hier ein ebenso strenges Gericht!

Hast du Jesu Gnade schon angenommen und seine Barmherzigkeit erfahren?

2b) Der Vers 2b hingegen schildert eine ganz andere Wahrheit und damit eine positive Konsequenz für dich und mich.

„…und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.“Mt7,2b

Wenn du geistliche Wahrheit in deinem Leben erkannt und angewendet hast, also in diesem Falle die Barmherzigkeit Gottes, dann wird dich Gott damit segnen, dass er dich noch mehr von seiner Wahrheit erkennen lässt, sodass du mehr und mehr profitierst.

Also erfreue dich daran Barmherzigkeit zu üben und du wirst von Gott gesegnet werden!

Wenden wir uns nun genauer dem Bilde zu, dass Jesus malt(V.3- 5):

Was genau meint Jesus hier?

(Antwort: Oft kritisiert man Jemanden, aber man hat sich selber gar nicht vor Gott geprüft)

Welche Bedeutung haben bei dem Bild der Splitter und der Balken? Was offenbaren diese unterschiedlichen Größen der Holzstücke?

(Antwort: In Jesu Augen ist es schlimmer seinen Nächsten zu kritisieren, bevor man sich selber geprüft hat, als die Tatsache, das der Andere eine Schwäche hat.)

Was ist also die richtige Reihenfolge beim Kritisieren/Urteilen?

(Antwort: Zuerst soll man sich im Lichte Gottes sehen, danach soll man zu seinem Nächsten gehen und ihn kritisieren bzw. darf man erst dann über ihn urteilen.)

Lies als Beispiel für eine richtige Haltung vor Gott und den Menschen: Lk. 18,9-14

Zweites Resümee: Was habt ihr gelernt, welche Haltung man am Besten einnimmt oder wie man beim Urteilen oder Kritisieren am Besten vorgeht?

(Zweites Resümee: Ich sollte mich selber zuerst im Lichte Gottes sehen und ihn aufrichtig fragen, was in meinem Leben schief läuft. Erst wenn ich ihm die Erlaubnis gegeben habe, dass er mich und mein Leben hinterfragt, dann darf ich auch zu meinem Nächsten gehen und über ihn urteilen oder ihn kritisieren.)

Fragen zum Nachdenken:

  • Wer bin ich, dass ich den Anderen einfach so beurteile?

  • Wenn ich selber voller Fehler bin und mich Gott liebt und annimmt, ohne Bedingungen an mich zu stellen, wer bin ich dann, dass ich den Anderen nur liebe, wenn er meine Erwartungen erfüllt?

„Perlen vor die Schweine?“ (V. 6)

Ihr stellt euch sicher die Frage, was Jesus mit dieser Formulierung gemeint hat, wenn er sagt: „das Heilige den Hunden“ oder auch „Perlen vor die Schweine“.
Hiermit meint Jesus, dass man die Menschen, die die Wahrheit und Kostbarkeit des Evangeliums strikt ablehnen auch nicht damit bedrängen soll. Die Botschaft des Evangeliums ist zu heilig, als das man sie stetig an verhärtete Herzen richtet.

Exkurs – folgende Beispielgeschichten dürft Ihr gerne gemeinsam lesen und die Fragen beantworten:

Lies Markus 14,3-9 und Johannes 12,1-8 und beantwortet folgende Fragen:

  • Wer allein ist in der Lage alle und auch die wahren Hintergründe und Motive zu erkennen?
    (Anwort: Jesus)

  • Welches Motiv verfolgt Judas? (Egoistisches Ziel: Geld)

  •  Welche Motivation hast du, wenn du andere kritisierst oder sie beurteilst?

Lies 4.Mose 12,1-16 und beantwortet folgende Fragen:

  •  Welche Motivation hatten Mirjam und Aaron, als sie „gegen Mose redeten“? (siehe V. 2a)
    (Antwort: Sie waren eifersüchtig, dass ihr Bruder allein der Botschafter Gottes war.)

  • Wer hörte die Kritik? (siehe V.2b) (Antwort: „Der Herr hörte es!“)

  • Welche Konsequenz hatte die Kritik für Mirjam? (Antwort: Sie zog den Zorn Gottes auf sich, bekam Aussatz, musste sieben Tage außerhalb des Lagers und hatte somit keine Gemeinschaft mit anderen Menschen.)

  • Wer hat Mose in seiner Situation gesehen? (Antwort: Gott)

Drittes Resümee:
Formuliert gemeinsam euer drittes Resümee. Hier geht’s im Besonderen um Gottes Sicht von Kritik, was habt ihr aus den einzelnen Beispielgeschichten gelernt, was ist euch deutlich geworden?

(Drittes Resümee:
– Gott hört jede Kritik, die du äußerst, sei dir dessen bewusst.
– Gott hat etwas gegen negative Kritik, die aus einer falschen Motivation herrührt.
– Trost und Zuversicht: Gott sieht dich, der du aus unlauteren Gründen von Jemand anderem kritisiert wirst und wird dir treu zur Seite stehen. So durfte es Mose erfahren und so wirst du es auch erfahren.)

Dialog

Am Ende der Gruppenarbeit werden die Gruppen zum Abschluss in einen Dialog miteinander treten, was ihnen jeweils deutlich geworden ist. Einer der Jugendlichen oder der Moderator bzw. Leiter der Bibelarbeit kann die einzelnen Lernaspekte auf einer Flipchart notieren.

Folgende LERNASPEKTE sollten dabei berücksichtigt werden:
1.) Jesus möchte nicht, dass du vorschnell und selbstgerecht ein Urteil über Jemanden fällst. Viel mehr können wir Jesus erfreuen, wenn wir unserem Nächsten durch konstruktive Kritik weiterhelfen.

Schau dir dazu folgende Verse an:

„Kein faules Wort komme aus eurem Mund, sondern nur eins, das gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade gebe!“ Eph4,29
„Wer einen anderen zurechtweist, wird letzten Endes mehr Dank bekommen als jemand, der den Leuten nur nach dem Munde redet.“ Sprüche28,23

2.) Es ist unheimlich wichtig sich zuerst selber im Lichte Gottes zu sehen, bevor man den anderen beurteilt oder kritisiert.

3.) Wenn Gott mich liebt, ohne Bedingungen an mich zu stellen, wer bin ich dann, dass ich meine Mitmenschen nur mag, wenn sie meine Erwartungen erfüllen?

4.) Gott hört jede Kritik, die du äußerst, sei dir dessen bewusst.
Gott hat etwas gegen negative Kritik, die aus einer falschen Motivation herrührt.

5.) Trost und Zuversicht: Gott sieht dich, der du aus unlauteren Gründen von Jemand anderem kritisiert wirst und wird dir treu zur Seite stehen. So durfte es Mose erfahren und so wirst du es auch erfahren.

Vertiefung

  • In Kleingruppen von 2–3 Jugendlichen können diese eine Person nennen, bei der sie häufiger dazu neigen Kritik zu üben oder über sie zu urteilen. Dann können sie konkret füreinander beten.

  • Der Moderator oder Leiter der Bibelarbeit fotografiert die Zusammenfassung der Lernaspekte ab und stellt dieses jedem Jugendlichen per WhatsApp zur Verfügung.

  • Jeder Jugendliche darf sich eine kleine Karte gestalten mit den Worten:
    „Ich werde … „ , um konkret einen oder mehrere Schritte schriftlich für sich persönlich festzuhalten, die er in Zukunft im Bezug auf das Thema des Abends umsetzen möchte!

  • Jeder Jugendliche darf sich eine Karte mit den Versen (Eph. 4,29, oder Spr. 28,23) als Lesezeichen gestalten.