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Konfliktmanagement

Problem oder Spannung?

Nicht alle Unterschiede in Teams und Gemeinden sind Probleme. Spannungen und Probleme unterscheiden zu können, hilft uns gemeinsam voranzukommen.

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24. August 2023
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3 min
Seil

"Wir müssen raus, raus, raus - auf die Straße, das Evangelium unter die Menschen bringen." "Nein, zuerst müssen die Christen gestärkt werden - wir brauchen mehr Gemeinschaft und Lehre." Kennst du solche Diskussionen in deinem Mitarbeiterteam? An Fragen dieser Art kann man sich die Köpfe heiß reden und ganz leicht in Streit geraten, weil man sie einseitig auflösen will. 

Andere Probleme werden einfach ausgehalten: zwei Mitarbeiter kommen nicht miteinander klar. Die Mitarbeiterbesprechungen werden nicht geplant. Und keiner geht das Problem an, sondern alle halten es aus - und es ändert sich nichts. 

Von Andy Stanley habe ich ein Konzept gelernt, dass mir extrem geholfen hat, mit Herausforderungen umzugehen. Er unterscheidet: "Ist das ein Problem, das man lösen muss - oder eine Spannung, die man gestalten darf?" (oder in englisch viel schöner: is it a problem to solve or a tension to manage?) 

  

Was sind Probleme, die gelöst werden müssen? 

  • Wir haben niemanden, der in der nächsten Gruppenstunde eine Andacht macht. 

  • 2 Mitarbeiter haben immer wieder Konflikt 

  • Die Mitarbeiterbesprechungen werden nicht geplant 

  • Unser Verständnis der Bibel geht weit auseinander 

  • … 

Was sind Spannungen, die man gestalten darf? 

  • Wie gehen wir mit unseren Ressourcen um (Zeit, Geld, …)? 

  • Was brauchen wir mehr: Investition in Christen oder Evangelisation (Evangelisation und Hirtendienst) 

  • Was soll ich allein machen, damit es besser wird - und wo nehme ich Leute mit rein, damit sie lernen, auch wenn es dann nicht so gut wird (Qualität und Partizipation) 

  • Wie viel Veränderung ist gut für die Gruppe? (Flexibilität und Kontinuität) 

  • … 

Kennzeichen von Problemen

Kennzeichen von Spannungen

Wenn sie gelöst werden, sind sie weg

Sie kommen immer wieder

Es gibt eindeutige Lösungen

Sie können nicht eindeutig gelöst werden

 

  

  

Warum ist der Unterschied wichtig? 

Weil der Umgang mit Problemen anders ist als der Umgang mit Spannungen. 

  

Probleme müssen gelöst werden. Wenn es persönliche Verletzungen gibt, braucht es ein klärendes Gespräch und Vergebung. Wenn zwei Mitarbeiter dauerhaft nicht miteinander zurechtkommen, ist manchmal eine Trennung sinnvoll. Wenn die Mitarbeiterbesprechung nicht vorbereitet wird, braucht es eine klare und verlässliche Aufgabenverteilung. Probleme müssen gelöst werden. 

  

Aber Spannungen lassen sich nicht lösen. Nicht-Christen erreichen ist wichtig. Sich um Christen kümmern auch. Manchmal versucht man das Problem einseitig zu lösen und entscheidet sich für eine Option. Aber dann verliert man nur - die unterschiedlichen Perspektiven und Facetten. Die Spannung zwischen Hirtendienst und Evangelisation ist natürlich, sie ist gut. Es muss Leute geben, die rufen: wir müssen raus. Und es braucht Leute, die für die Stärkung der Christen sind. Es braucht immer wieder die produktive Frage: werden wir Beidem gerecht? Wenn sich eine Seite durchsetzt, dann gibt es ein Problem! Fortschritt entsteht nicht dadurch, dass die Spannungen einseitig aufgelöst, sondern produktiv gestaltet werden. Dazu braucht es nicht immer einen Kompromiss (der manchmal beiden Seiten nicht gerecht wird). Manchmal braucht es auch zeitliche Rhythmen, so dass manchmal mehr das eine und zu einer anderen Zeit mehr das andere betont wird. 

  

Was sind deine Schritte? 

  1. Das nächste Mal, wenn du in deinem Team einen Konflikt hast, dann frage dich: ist das gerade ein Problem, das wir lösen müssen - oder eine Spannung, die wir gestalten dürfen? 

  2. Etabliere das Konzept "Problem oder Spannung" im Team - stelle es in Teamsitzung vor und übernehmt es in eure Gesprächskultur: wenn ihr gerade in einer Diskussion seid, fragt euch gegenseitig: "Ist das jetzt gerade ein Problem oder eine Spannung?“ 

  3. Wenn es eine Spannung ist, dann geht es nicht mehr darum, deine Position durchzusetzen, sondern gemeinsam die bestmögliche Lösung für die Herausforderung zu finden. Deswegen ist es besonders wichtig, die Position des anderen zu verstehen und wertzuschätzen. 

  

Quellen zum Weiterdenken: 

https://www.youtube.com/watch?v=sCnBpG5QWtQ 

https://leadershipbalance.com/when-not-to-solve-a-problem/ 

https://vialogue.wordpress.com/2010/08/05/leadership-summit-2010-andy-stanley-the-upside-of-tension/