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Galater

Die reine Lehre des Evangeliums bewahren

Wir haben das Evangelium der Gnade geschenkt bekommen, aber häufig tendieren wir dazu, das Evangelium zu verändern, indem wir ihm Dinge hinzufügen oder wegnehmen. Davor warnt Paulus deutlich im Einstieg in den Galaterbrief.

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26. Februar
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6 min
Jason Hogan Yy Fw U Kzv5 Fm Unsplash

Text:

Galater 1, 1-9

Ziel:

Die Jugendlichen lernen die Gefahren kennen, wie schnell man durch äußere Einflüsse vom wahren Evangelium zu einer Irrlehre abdriften kann und sind motiviert, das Evangelium der Gnade tiefer zu verinnerlichen.

Einstieg:

  • Stille Post spielen.

    Lernziel: Selbst, wenn man sich bemüht, kommt es so schnell zu Verfälschungen, weil man sein eigenes Verständnis in die Weitergabe mit hineinbringt.

    -> So ähnlich war das Problem bei den Galatern. Leute von außen verfälschten ganz leicht das Evangelium, aber mit großen Folgen. Und Paulus warnt in diesem Brief sehr stark davor.

  • Wem glaubst du eigentlich am meisten? Überleg mal, wem du gerade am meisten vertraut und wer dir die meisten Lebensweisheiten sagen darf. Wir alle werden von den Leuten besonders geprägt, denen wir vertrauen und von denen wir viel gelernt haben, was uns geholfen hat. Viele vertrauen heute auch der Wissenschaft, den Experten oder den Lehrern. Aber was ist, wenn diese Leute etwas anderes lehren, als das wahre Evangelium? Und wie bemerkst du das? Das Problem von falscher Beeinflussung ist genau das Thema unserer Bibelarbeit heute.

Hauptteil

Lest gemeinsam/einzeln den Text.

V.6 Das Problem: Vom Evangelium abwenden

,,Ich wundere mich, dass ihr euch so schnell von dem, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, abwendet zu einem anderen Evangelium,''

- Galater 1, 6

Es ist ein langsamer Prozess, der auf einmal Fahrt aufnimmt. Erst haben die Galater noch an dem Evangelium, das Paulus und die Apostel ihnen erklärt haben, festgehalten und auf einmal nicht mehr. Später erfahren wir im Brief wie das passierte konnte. Einflussreiche Leute haben die Galater in ihrem Glauben verwirrt und ihnen gelehrt, sie müssten zusätzlich zum Evangelium noch jüdische Gesetze erfüllen. Paulus ist darüber geschockt, wie schnell das geht. In seinen anderen Briefen beginnt er seine Zeilen eigentlich immer mit einer kleinen Dankes-Hymne. Hier fehlt sie. Er steigt direkt mit diesem harten Vorwurf ein.

 

Wir sind alle leicht beeinflussbar

Vielleicht bist du gerade in einer Phase, wo du vieles hinterfragst und meinst, du hast eine starke Meinung zu vielen Dingen. Aber du bist beeinflussbarer als du denkst. Wir werden von unseren Eltern, Lehrer, Freunden, Videos, Influencern, Vorbildern und Experten jeden Tag beeinflusst. Manchmal merken wir gar nicht, wie sie uns mit schlauen Worten und guten Argumente ein Stückchen vom Evangelium abbringen. Gerade in unserer Zeit müssen wir noch mehr aufpassen als früher. Von wem lassen wir uns prägen? Und entspricht das, was die Person sagt, dem reinen Evangelium oder weicht das davon ab?

V. 1+9 Glaubst du mehr der Botschaft oder dem Botschafter?

,,Wir sollten uns nicht von der Person, den Gaben oder Ämtern der Lehrer in der Kirche blenden lassen. Sie mögen uns sehr ehrwürdig, autoritär und gelehrt erscheinen. Sie können Bischöfe oder Erzbischöfe sein, Universitätsprofessoren oder sogar der Papst selbst. Doch wenn sie uns ein Evangelium bringen, das von dem des Neuen Testaments abweicht, so sind sie abzulehnen. Wir beurteilen sie anhand des Evangeliums, wir beurteilen nicht das Evangelium anhand ihrer Aussagen. Dr. Alan Cole drückt es folgendermaßen aus: »Die Botschaft wird nicht durch den Botschafter glaubwürdig, sondern der Botschafter durch die Botschaft.«''

- John Stott

Das ist hier nämlich die Frage. Der erste und der letzte Vers unseres Textes macht das Problem deutlich: Kommt die Lehre von Menschen oder von Gott? Von wem möchte derjenige Anerkennung? Wenn er sie von Gott sucht, dann ist sein Ziel, das unverfälschte Wort Gottes weiterzugeben. Wenn er gut bei den Menschen ankommen will, dann lehrt er das, was gut in seinem Umfeld gut ankommt. Deswegen musst du alles, was du hörst daran prüfen, ob diejenigen von Gottes Wort inspiriert sind oder Menschen und neuen Ideen hinterherlaufen.

V. 8-9 Verflucht

Paulus wird richtig deutlich. Und er bezieht sich sogar mit ein. Wenn irgendjemand ein anderes Evangelium lehrt - auch er selbst - der sei verflucht. Warum?

Weil man dadurch Menschen vom Erlösungswerk abbringt.

Falsche Lehre hat einen enormen Einfluss. Es kann Menschen vom ewigen Leben aus der Gnade Gottes abhalten oder vom Glauben wegziehen. Das ist kein kleines Problem. Ein verfälschtes Evangelium richtet ein riesigen Schaden an. Deswegen warnt Paulus so heftig davor, in diese Falle zu tappen.

Also nochmal die Frage: Wem glaubst du? Wem schenkst du dein Vertrauen? Prüfst du deine Einflussquellen auf den Inhalt? Widersprechen sie dem wahren Evangelium der Gnade?

V. 1-4 Was ist das reine Evangelium?

Paulus erklärt das Evangelium einfach direkt im Prolog (Vorwort/Einleitung) des Briefes.

Welche zentralen Aspekte des Evangeliums erwähnt Paulus in den ersten Versen?

  • Jesus ist gestorben und auferstanden

  • Jesus ist für unsere Sünden gestorben → Wir können uns nicht selbst aus der bösen Welt retten

  • Durch Jesus haben wir die Gnade und Frieden empfangen. Gnade und Friede sind zwei Hauptbegriffe des Evangeliums.

  • Gnade ist die unverdiente Güte Gottes gegenüber dem gottlosen Sünder. Wir haben es nicht verdient, aber Jesus hat unsere Schuld vergeben. Wir können diese Gnade nicht erarbeiten, sondern nur annehmen.

  • Friede ist eine Folge der Gnade. Wir haben Frieden mit Gott durch das Blut Jesus Christi. Durch seine Vergebungstat am Kreuz können wir eine versöhnte Beziehung mit Gott führen. Er klagt uns nicht mehr an und hält uns unsere Schuld vor.

Paulus macht somit in den ersten Versen direkt unmissverständlich klar, dass wir nur aus Gnade errettet sind und nicht aus dem Gesetz (das kommt später im Brief vor).

Timothy Keller bringt das Evangelium in diesen zwei Sätzen auf den Punkt:

,,Wir sind sündiger als wir je gedacht hätten. Aber wir sind geliebter, als wir je erhofft hätten.''

- Timothy Keller

In dem Galaterbrief geht es immer wieder um die Gefahren, vom richtigen Evangelium abzudriften. Seit einigen Jahren bewegt uns das Thema als CJ ebenfalls sehr stark, wie leicht und schnell man vom Evangelium abdriften kann und wie man immer wieder zur Gnade zurückkehren muss.

Daher empfehlen wir an dieser Stelle das STEPS Leaders Magazin “Das Evangelium verändert alles”. Du kannst es kostenlos bestellen oder herunterladen und als Ergänzung für diese Bibelarbeitsreihe nutzen.

Die Einzigartigkeit des Evangeliums hochhalten

,,der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat''

- Galater 1, 4

Jesus ist nicht nur einfach am Kreuz gestorben. Er ist das stellvertretende Opfer für unsere Sünden geworden. Jesus hat uns nicht nur eine zweite Chance verschafft, er hat ein für alle Mal alles getan, was nötig war, um unsere Sünden zu tilgen. Um uns zu erlösen. Wir können und müssen nichts mehr dazu tun (s. die nächsten Bibelarbeiten). Gott, der Vater, hat sein Opfer angenommen. Alles ist geregelt. Wir können und müssen uns nicht vor Gott beweisen, wir müssen uns mit religiösen Leistungen nicht unser Gewissen beruhigen oder Gott gefallen. Dieses Evangelium ist einzigartig.

Heute geht es viel um Selbstoptimierung oder Selbsterlösung. Viele meinen Jesus nicht mehr zu brauchen und uns kann dieser neuer Lifestyle auch erreichen. Oder es geht viel um Leistung und neue Moral. Plötzlich geht es in unserer Gesellschaft viel mehr um Gebote und Verbote als noch vor einigen Jahrzehnten. “Iss kein Fleisch (aus schlechter Tierhaltung)”, “fahr keine klimaschädliches Auto”, etc. Auch wenn hinter diesen moralischen Idealen gute Prinzipien hinterstecken mögen, tendiert unsere junge Generation gerade zum Moralismus. Das heißt: Wenn du dich an die Gebote des Klima- und Tierschutzes hältst, bist du ein gerechter und guter Mensch. Der Moralismus kommt also in einem parareligiösem Kleid zurück.

Wir Menschen tendieren immer dazu, uns vom Evangelium der Gnade in die eine oder andere Richtung zu entfernen.

Entweder wir neigen zum Moralismus oder zum Relativismus. (Mehr dazu in der Anwendung)

Deswegen ist diese Bibelarbeitsreihe eine große Chance, uns alle daran zu erinnern, was das wahre Evangelium ist und welche Kräfte und Ideologien uns davon abbringen wollen.

,,abwendet zu einem anderen Evangelium, ⟨wo⟩ es ⟨doch⟩ kein anderes gibt; einige verwirren euch nur und wollen das Evangelium des Christus umkehren.''

- Galater 1, 6-7

Es gibt nur das eine Evangelium. Es gibt keine legitimen Abweichungsformen oder so.

In dem Moment, wo wir ein Stück Evangelium verändern, verlieren wir das Evangelium an sich.

Deswegen ist es Paulus so wichtig, diesen Brief zu schreiben und deswegen machen wir diese Bibelarbeitsreihe.

Anwendung

Diskutiert gemeinsam (am Besten in Kleingruppen), folgende Fragen:

  1. Was sind heute kleine Abweichungen vom Evangelium der Gnade? Wo sind heute die Gefahrenquellen von falscher Lehre?

  2. Wo tendieren wir selbst, das Evangelium nicht als ausreichend zu empfinden?

  3. Wie kann es passieren, dass wir falsch beeinflusst werden und uns langsam bzw. relativ schnell vom Evangelium abwenden?

Vertiefung

Macht jetzt jeder für sich den Moralistomaten (siehe Anhang). Dadurch kannst du für dich selbst reflektieren, in welchen Bereichen du dazu neigst, vom wahren Evangelium der Gnade abzudriften.

Reflektiert anschließend in Kleingruppen oder gemeinsam wie es euch mit dem Moralistomaten ergangen ist.