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Exodus

Die Berufung von Moses

Gott hatte einen Plan mit Mose. Diese Bibelarbeit beschäftigt sich damit, wie Gott diesen Plan über einige Umwege erfüllt hat.

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15. Juni 2023
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14 min
wüste mit einer 2

Überblick

In Exodus Kapitel 3 und 4 geht es um die Berufung von Moses sowie das Wesen Gottes als Gott des Volkes Israels. Der Schwerpunkt innerhalb dieser Bibelarbeit liegt auf der Berufung von Mose. Aus den beiden Kapiteln werden drei Prinzipien über Berufung von Gott sowie unsere Reaktion darauf abgeleitet, die sich auch über die biblische Geschichte im Alten Testament hinaus immer wieder zeigen und auch für uns heute eine Gültigkeit haben.

Die drei Prinzipen sind:

  1. In großen Aufgaben bzw. "Spezialaufträgen" führt Gott klar. 

  2. Wen Gott beruft, den befähigt er auch.

  3. Falsche Demut tut selten gut. (geistlich anmutende Ausreden)

Ziel

Ziel der Bibelarbeit ist es den Leser zu ermutigen sich nicht ständig zu hinterfragen, sondern Gott dort zu dienen wo er ihn hingestellt hat. Wenn Gott einen besonderen Auftrag hat, dann wird er klar führen. Das soll ermutigen, beharrlich an Aufgaben dranzubleiben. Ebenso soll die Bibelarbeit ermutigen, dass Gott uns befähigen wird und/oder Hilfe zur Seite stellen wird, wenn wir seinen Aufträgen folgen. Im letzten Teil soll der Leser lernen sich selbst zu hinterfragen, ob er nicht geistlich anmutende Ausreden erfindet, um sich den Aufträgen Gottes zu entziehen.

 

Einstieg

Idee 1: Lustige Story zum Thema ausdenken:

Überleitung dann nach dem Motto: "Und heute haben wir eine Person, die auch ziemlich viele Ausreden hatte…" Ihr wisst schon 😉

Sammlung mit Ausreden, die im Fußball gebraucht wurden als lustige Idee für den Einstieg:

Beyonce, Dünnschiss und Lara Croft: Die besten Fußballer-Ausreden - Seite 1 (spox.com)

Ausreden von Promis:

Prominente Ausreden - Es ist nicht so, wie es aussieht - Gesellschaft - SZ.de (sueddeutsche.de)

 

Idee 2: Recap zur Person Mose: 

Mose ist eine sehr bekannte Person. Die Jugendlichen fragen was sie zu seinem Leben wissen oder was sie besonders an dieser Person begeistert oder auch "abstößt". Das regt dazu an, die Gedanken schon auf die biblische Person zu lenken. Überleitung dann nach dem Motto: "Und jetzt wollen wir uns die Berufung von Mose mal näher anschauen…"

 

Idee 3: Brainstorming zum Thema Berufung: 

Was verbinden die Jugendlichen mit dem Thema Berufung? Wo haben sie Berufung erlebt? Welche biblischen Begebenheiten fallen ihnen zu dem Thema ein? Welche außerbiblischen Geschichten kennen sie zu dem Thema? Usw. Offene Talkrunde. Antworten einfach mal stehen lassen.

Überleitung nach dem Motto: "Jetzt schauen wir uns mal die Berufung von Mose näher an…"

 

Idee 4: Spannende Zusammenfassung von Moses Leben bisher und direkter Einstieg: Einstieg direkt im Bibeltext, ab da wo die Geschichte weitergeht. Gemeinsames lesen und besprechen des Textes und dann Überleitung zur Andacht oder Gruppenarbeit.

 

Erarbeitung und Anwendung

Prinzip 1: Für sehr große Aufgaben gibt Gott klare Führung!

Erarbeitung

Moses musste wegen eines Mordes an einem Aufseher, der die jüdischen Sklaven misshandelte, vom ägyptischen Königshof fliehen. Seither lebt er viele Jahre in der Wüste und arbeitet als Hirte für seinen Schwiegervater Jitro. Er hat inzwischen geheiratet und auch einen Sohn bekommen. Statt als Adoptivsohn des Pharaos im ägyptischen Königshaus zu leben und politische Aufgaben zu übernehmen, führt er nun ein beschauliches Familienleben als Schafhirte. 
Ich persönlich weiß nicht, ob Mose jemals nochmal damit gerechnet hätte nach Ägypten und auch zu seinem Volk, die dort Sklavenarbeit verrichteten, zurückzukehren.

Aber Gott hat noch nicht mit dem Leben von Mose abgeschlossen. Die große Aufgabe in seinem Leben steht ihm noch bevor, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon fast 80 Jahre alt ist (siehe 2. Mose 7,7). 

Sehr interessant ist, wie klar Gott Mose hier für seine Aufgabe beruft. Er schickt keinen menschlichen Boten oder Propheten bei ihm vorbei. Er macht seine Aufgabe Mose nicht irgendwie durch die Lebensumstände klar oder weckt den Wunsch in ihm das Volk Israel zu befreien. Nein, Gott redet sehr direkt zu Mose durch einen Engel. Manche Ausleger sagen sogar, dass der "Engel des Herrn" (2. Mose 3,2), der Herr Jesus selber war. An dieser Stelle will ich das aber nicht näher begründen. Fakt ist, dass Gott sehr direkt mit Moses redet und ihm an mehreren Stelle seine göttliche Autorität offenbart. Zum einen gibt es die äußeren Zeichen wie der Dornbusch, der brennt, aber nicht verbrennt (2. Mose 3,2-4) oder die verschiedenen Wunder, die Gott Mose als Zeichen mitgibt (2. Mose 4, 1-5 ; 4,6-8;). Zum anderen zeigt sich im Gespräch, dass Gott die Situation seines Volkes sowie Moses persönliche Situation sehr gut kennt (2. Mose 3, 7-10 ; 2. Mose 4, 14). Auch der Auftrag, den Gott Mose im Folgenden gibt, sowie die Hilfestellung ist sehr klar. Auf jeden Einwand von Mose gibt Gott eine Antwort bis wir sogar lesen, dass er zornig wird (2. Mose 4, 14).

Mose ist mit seiner klaren Berufung in der Bibel absolut kein Einzelfall. Für eine sehr klare Berufung gibt es viele weitere Beispiele:

  1. Jona (siehe Buch Jona)
    Gott hat einen Auftrag für Jona. Dazu redet Gott sehr klar zu Jona, aber dieser weigert sich den Auftrag anzunehmen und reißt mit einem Schiff genau in die entgegengesetzte Richtung des Auftrags. Gott beruft Jona aber so drastisch, dass er sein Schiff in eine Seenot bringt und Jona in dem Verlauf der Geschichte von einem großen Fisch verschluckt und zu seinem eigentlichen Zielort "transportiert" wird. 

  2. Paulus (Apostelgeschichte 9, 1-20)
    Paulus war ein strenggläubiger Jude, der für Gott eiferte, aber glaubte, dass über den Messias falsche Lehren verbreitet würden und verfolgte so die Christen aus religiösem Eifer. Auch ihm begegnet Gott sehr klar und spricht zu ihm. Außerdem zeigt er sich ihm in einem so hellen Licht, dass Paulus vorübergehend blind wird. Im Folgenden stellt er ihm andere Christen zur Verfügung, die ihn auf seinem Weg anleiten. 

  3. Petrus und Andreas ( Matthäus 4:18-20; Markus 1:16-18)
    Sie gehen ihrer alltäglichen Arbeit nach als Gott persönlich in Form von Jesus Christus bei ihnen vorbeikommt und sie sehr klar in ihren Dienst ruft und ihnen eine konkrete Aufgabe gibt. 

Außer diesen Beispielen könnte man noch viele weitere biblische Beispiele für eine klare Berufung zeigen. Die Beispiele ziehen sich sowohl durch das Alte als auch das Neue Testament. Letztendlich offenbaren sie uns etwas über das Wesen Gottes: 

Gott hat einen Plan und weiß genau welche Menschen er gebrauchen will, um diesen Plan umzusetzen. Wenn er einen konkreten Auftrag bzw. eine große Aufgabe hat, dann will und kann er seinen Willen und seine Absichten sehr klar deutlich machen. 

In keinem der Beispiele finden wir einen Hinweis darauf, dass die Personen schon seit Jahren auf diesen Auftrag gewartet oder dafür gebetet haben. Im Gegenteil: Mose, Jona und Paulus haben anfangs gehörige Zweifel und es dauert, bis sie den Auftrag Gottes annehmen. In unserem Text in Exodus 3 und 4 hat Mose insgesamt 5 Einwände bzw. Nachfragen gegenüber Gott. Trotzdem beantwortet Gott alle diese Fragen sehr geduldig und ermutigt Mose bis er über den letzten Einwand sogar zornig wird. 

Anwendung

Aber was können wir persönlich als Christen mit dieser Eigenschaft Gottes anfangen, die uns dieser Bibeltext vorstellt? 


Mir persönlich geht es manchmal so, dass ich mich in meinem Leben als Christ ziemlich hinterfrage: Bin ich hier richtig in meiner Gemeinde, mit meinen Aufgaben, mit meinem Job usw.? 
Könnte ich dem Herrn nicht noch auf irgendeine Art und Weise viel besser und viel stärker dienen als jetzt?! 

Da wir uns in einem der reichsten Länder der Erde mit einem der besten Sozialsysteme, kostenloser Bildung und vielem mehr befinden, wäre theoretisch ganz viel möglich. Außerdem werden wir hier als Christen nicht offen verfolgt, was uns noch mehr Möglichkeiten bietet. Wir können ganz realistisch über Dinge nachdenken, die Christen in anderen Ländern nur durch ein großes Wunder Gottes tun könnten. Ich könnte in die Mission in ein anderes Land gehen, denn viele Missionswerke suchen dringend nach jungen Menschen und mit meinem deutschen Pass komme ich fast überall hin. Ich könnte auf eine der vielen Bibelschulen bei uns oder zum Beispiel in der USA gehen. Viele Gemeinden und christliche Werke suchen Vollzeit- oder Teilzeitmitarbeiter.  Ich kann aber auch an meinem Arbeitsplatz ein Zeugnis sein und Menschen erreichen. Was soll ich denn jetzt eigentlich machen? Irgendwie scheint keine der Optionen komplett unrealistisch, wenn man es wirklich darauf "anlegen" würde. 

Hier ein kleiner Einschub: Natürlich ist es absolut gut und sinnvoll sein eigenes Leben und seinen Dienst für Gott von Zeit zu Zeit zu hinterfragen. Das ist sicherlich biblisch richtig und gewollt. Wo kämen wir auch hin, wenn sich keiner mehr hinterfragen würde? Wir würden schnell kritikunfähig und egozentrisch.

Dennoch kann es einen manchmal auch im Dienst für Gott sehr entmutigen oder bremsen, wenn man ständig sein ganzes Leben hinterfragt. Auch für Beziehungen kann das belastend sein und ebenso ist es schwierig beharrlich an einer Aufgabe dran zu bleiben.

Deswegen ermutigt mich dieser Text: Als Christen hat uns Gott viele klare Aufträge gegeben. Zum Beispiel einen klaren Missionsbefehl, dass wir von ihm weitererzählen und Christen für das Reich Gottes dazu gewinnen sollen (Matthäus 28, 18-20). Oder den Auftrag zur persönlichen Heiligung, also ein gottesfürchtiges und moralisch reines Leben zu führen. (1 Thessalonicher 4:3-4). Oder die Liebe, die wir zu allen anderen Christen haben sollen. (1.Petrus 4,8). Man könnte hier noch viele weitere Beispiele nennen. Allen diesen Aufträgen kann ich aber erstmal dort nachkommen, wo Gott mich hingestellt hat: In meiner Familie, an meiner Arbeitsstelle, in meiner Gemeinde, in meinem Land. Wir haben als Christen viele klare Arbeitsanweisungen und dürfen dort wo wir sind einfach damit loslegen, ohne uns ständig den Kopf darüber zerbrechen zu müssen, was wir denn mit unserem Leben anfangen wollen. Diene einfach! Da wo Gott dich hingestellt hat! Da wo du bist! - Sollte Gott doch irgendwann einen Spezialauftrag haben, dann kann und wird er uns das klarmachen. Davon bin ich persönlich überzeugt! Wenn er es bei Mose konnte, bei Jona, bei seinen Jüngern und bei Paulus und vielen weiteren, dann kann Gott sich auch noch heute klar offenbaren. 

Mich persönlich ermutigt das und es hilft mir einfach zu dienen, ohne mich ständig zu hinterfragen und von unterschiedlichsten Möglichkeiten hin und her geworfen zu werden

 

 

Prinzip 2: Wenn Gott dich beruft, dann befähigt er dich auch!

Erarbeitung

Wir haben bereits einen Blick auf die Situation von Mose und den biblischen Zusammenhang in Exodus Kapitel 3 und 4 geworfen. Wir haben uns vor allem angeschaut, wie klar Gott Mose in seine Aufgabe beruft und ihm einen Auftrag gibt. Ebenfalls haben wir gesehen, dass Mose fünf mal Einwände bzw. Ausreden gegenüber dieser Berufung hat. Diese wollen wir uns nachher noch näher anschauen. Vorher können wir noch einen Blick auf die Zusagen Gottes werfen.

Zugegeben: Die Aufgabe Gottes für Mose war schon sehr herausfordernd. In das Land zurückgehen, wo man einen Mord begangen hat und dem Pharao, der sich selber für einen Gottkönig hielt, zu zeigen, dass er kein Gott ist und zusätzlich noch alle seine kostenlosen Arbeitskräfte abzuziehen. 

Aber Moses wird für seine Aufgabe von Gott mit Fähigkeiten und Hilfestellungen ausgestattet. Zum einen bekommt er von Gott drei übernatürliche Wunder, damit er sowohl die Israeliten als auch die Ägypter von der Wahrheit seiner Aussagen überzeugen kann (2. Mose 4:2-4; 2. Mose 4:6-7; 2. Mose 4:9). Zusätzlich gebraucht Gott seinen Bruder Aaron als Sprachrohr für Mose, weil dieser noch besser reden und präsentieren kann als er (2. Mose 4,14). Außerdem hat Gott das Leben Moses so geführt, dass er seine Kindheit und Jugend in der Regierungsfamilie verbringen konnte und somit top ausgebildet war, wenn es um politische Verhandlungen bei den Ägyptern ging. 

Hier zeigt sich ein weiteres Prinzip göttlichen Handelns: Wenn Gott beruft, denn befähigt er auch seine Aufträge auszuführen!

 

Anwendung

Wie ich bereits in Prinzip 1 erläutert und mit Bibelstellen begründet habe, gibt es für uns Christen im Neuen Testament viele klare Aufträge: Von Gott weiterzuerzählen, unsere Geschwister im Glauben zu lieben und zu unterstützen, ein heiliges Leben zu führen usw.

Diese Geschichte zeigt uns aufs Neue: Wenn wir uns dran machen Gottes Aufträge umzusetzen, dann stattet uns Gott auch mit den nötigen Fähigkeiten dafür aus oder stellt uns Glaubensgeschwister als Hilfe zur Verfügung. Zumindest mich ermutigt das, weil ich mir auch oft Gedanken mache, wie ich Gottes Aufträge umsetzen soll. Was sind jetzt die richtigen Worte in der Situation wo ich etwas weitererzählen könnte? Mist ich "struggel" immer noch mit dieser und jener Sünde und komme im Heiligungsprozess nicht voran! Wie soll ich Liebe gegenüber meinen Geschwistern zeigen, wenn ich manchmal so unterschiedliche Meinungen mit ihnen habe oder bestimmte Geschwister undankbar oder gemein mir gegenüber sind?

Es ist ein ganz anderes "Mindset", wenn ich mich diesen Aufgaben stelle und mir sage: "Bämm!! Ich weiß das Gott mich befähigen wird, wenn ich nur irgendwie probiere diese Aufträge umzusetzen". 

Gott hat uns ein Geschenk gegeben, auf das Mose einfach nur neidisch gewesen wäre: Wir dürfen seinen Heiligen Geist in uns tragen und dieser Geist ist ein Teil von Gott selbst. Dieser Teil von Gott ist so mächtig, dass er Jesus Christus die Kraft gegeben hat von den Toten aufzuerstehen und er lebt in uns. Lese es nach in Römer 8, 11!! Wie gut ist denn das Geschenke bitte! Manchmal blicken wir "neidisch" auf die Begabungen, die Gott Mose gegeben hat. Aber letztendlich waren diese Fähigkeiten gar nicht so praktisch. Sie hatten nur einen Zweck: Zu zeigen, dass Moses Botschaft von Gott kommt. Aber was will man danach mit einem Stock, den man in eine Schlange verwandeln kann, die einen dann angreift. Wie viel cooler ist das Geschenk, dass Gott uns Christen mit dem heiligen Geist gemacht hat, der uns befähigen wird.

Der Geist Gottes gibt uns übrigens allen unterschiedliche Begabungen und Fähigkeiten mit denen wir uns als Christen gegenseitig unterstützen sollen. So wie Mose und Aaron. Das kann man übrigens in 1. Korinther, 12 nachlesen. Falls du das nächste Mal denkst, wie soll ich diesen Auftrag nur umsetzen: Dann schau vielleicht auch mal: Wer könnte der Aaron in meinem Leben sein. Wir als Christen sind keine Einzelkämpfer.

 

Prinzip 3: Falsche Demut tut selten gut!

Erarbeitung

Werfen wir nun einen Blick auf die Reaktion von Mose gegenüber dem Auftrag Gottes. Während er zu Beginn noch vernünftige Fragen und Einwände zu haben scheint, die Gott alle beantwortet, sieht es am Ende so aus, dass Mose sich einfach nur noch irgendwie dieser Aufgabe entziehen will. Insgesamt fünf Einwände hat Mose bis Gott nach vielen geduldigen Antworten am Ende sogar zornig wird. Die Einwände habe ich in dieser Tabelle zusammengefasst:  

Einwand

Bibelstelle

Einwand wegen mangelnder Autorität

2. Mose 3:11

Einwand wegen der Frage nach Gottes Namen

2. Mose 3:13-15

Einwand wegen Zweifel am Erfolg der Mission

2. Mose 4:1

Einwand wegen mangelnder Rede- und Überzeugungskraft

2. Mose 4:10

Einwand wegen Selbstzweifeln/ weil er den Auftrag nicht ausführen will

2. Mose 4:13

Nachdem Gott alle Fragen von Mose beantwortet und ihn befähigt hat, sehen wir an Moses letztem Einwand: "Ach Herr, sende doch wenn du senden willst!" (2. Mose 4,13), dass Mose am liebsten die Aufgabe nicht übernehmen wollte. Ob aufgrund von fehlendem Gottvertrauen, Selbstzweifeln oder einfach nur Angst, können wir nur spekulieren. 

Aber werfen wir mal einen ganz objektiven Blick auf die Situation von Mose: Er kannte sowohl die israelitische als auch die ägyptische Kultur. Er konnte beide Sprachen sprechen. Er wurde am ägyptischen Königshof ausgebildet und kannte die Gepflogenheiten der Elite sowie die Grundlagen der Politik. Wenn hätte Gott sonst senden sollen? Einen israelitischen Pyramidensklaven? Natürlich hätte Gott die Mittel auch diesen zu befähigen, wenn Mose Nein gesagt hätte. Aber wie Schade wäre es, wenn ein völlig Unbegabter gehen muss, weil der Begabte seine Gabe Gott verweigert.

Damit wird schnell das oben genannte Prinzip klar: Falsche Demut tut selten gut! Was meine ich damit: Natürlich ist Gott Demut sehr wichtig. Das finden wir an verschiedensten Bibelstellen. Zum Beispiel (Matthäus 23:12; Phil 2:3-4; Jak 4:10; 1. Petr 5:5-6; Luk 14:11). Von Mose lesen wir im positiven Sinn, dass er der demütigste Mann seiner Zeit war (4. Mose 12,3). Dennoch war das Verhalten von Mose hier keine Demut, wie sie von Gott gewünscht war. Vielmehr hat Mose die ihm von Gott gegebenen Gaben bzw. Charaktereigenschaften schlecht geredet bzw. heruntergespielt und als Ausrede vorgebracht, um Gottes Auftrag nicht ausführen zu müssen.

 

Anwendung

Die Übertragung dieses Prinzips auf uns fällt nicht schwer. Wie bereits erwähnt, gibt es viele klar Aufträge im Neuen Testament, die wir als Christen haben. Außerdem gibt es individuelle Führung indem Gott durch Umstände oder Mitmenschen (Gemeindeälteste, etc.) oder andere Weise zu uns redet. Die Reaktion darauf fällt oft unterschiedlich aus. 

Ich persönlich mache dabei meistens zwei Personengruppen aus:

  1. Die, die sich selbst sehr viel zutrauen und sich manchmal auch gerne mal selbst überschätzen. Lies dazu gerne mal die Geschichten von Jesus Jünger Petrus im Neuen Testament. Diese Personengruppe sollte sich die Anwendung wahrscheinlich weniger zu Herzen nehmen. Sie stehen vor anderen Herausforderungen.

  2. Dann gibt es aber Personen, die sich sehr ähnlich verhalten wie Mose hier. Genau wie Moses finden wir Ausreden, die an reale Probleme anknüpfen und zum Teil sehr geistlich sind, aber letztlich das Ziel haben Gottes Auftrag nicht auszuführen. Hier ein paar Beispiele: 

    "Bruder oder Schwester XY ist viel mehr begabt darin als ich." 
    (--> wirklich?)

    "Ich will mich nicht so in den Vordergrund stellen" 
    (--> man kann halt nicht aus der letzten Reihe Musik machen oder aus dem Keller predigen usw.)

    "Ich muss noch viel mehr Erfahrung sammeln"
    (--> vielleicht brauchst du auch mal Praxiserfahrung!)

    "Ich habe keine Zeit dafür" 
    (--> vielleicht musst du deine Prioritäten anders setzen.)

    "Ich muss vorher noch Perfektion im Umgang mit dieser oder jener Sünde haben"

    (--> Im Prozess der Heiligung wird dir sofort eine neue schlechte Eigenschaft oder Sünde auffallen sobald du in einer die Meisterschaft errungen hast. Das geht so lange, bis wir im Himmel sind. Irgendwas wird es also immer geben, wo du heiliger Leben kannst. Natürlich ein anderer Fall wenn du Sünde nicht einsiehst oder bekennst oder gar nicht daran arbeitest.)

Alle Ausreden haben gemeinsam, dass sie recht geistlich klingen, aber es nicht unbedingt sind, wenn du dich damit einem Auftrag Gottes entziehst. Natürlich haben alle diese "Ausreden" in bestimmten Situationen auch ihre Berechtigung. Das ist klar. Aber leider benutzen wir sie auch oft genug als Ausrede und müssen uns dahingehend ehrlich hinterfragen. Wie schade wäre es, wenn Gott jemand viel weniger begabtes befähigen muss, weil wir uns weigern unsere Gaben für Gott einzusetzen.

 

Ergebnissicherung

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten wie man im Anschluss an die Bibelarbeit, die Inhalte nochmal vertiefen kann. Auch abhängig davon, ob man diese als Andacht hält ein Bibelgespräch oder eine Gruppenarbeit macht.

Im Folgenden eine Idee zur Vertiefung, wenn man die Bibelarbeit als Andacht hält. Aus meiner Sicht bietet sich dann nachher an die Ergebnisse in Kleingruppen zu vertiefen und auf sich selber anzuwenden. Hier einige Ideen für Fragen für die Kleingruppen. Bewusst werden nur ein paar Ideen gegeben. Ich empfehle sehr diese nicht einfach zu übernehmen, sondern sich selbst nochmal intensiv Gedanken um die Geschichte und auch seine Zielgruppe zu machen. 

Fragenideen für die Kleingruppe:

  • Wer könnte der Aaron in deinem Leben sein?
    (Wo bist du selber begabt und könntest unterstützen? / Wo bist du nicht begabt und brauchst Unterstützung?)

  • Denk mal drüber nach: Bist du eher Typ Mose oder Typ Petrus? 

    (Ein Typ Petrus würde sich tendenziell eher freuen, wenn er Verantwortung übertragen bekommt oder danach strebt. Er würde sich eher zu schnell in eine Aufgabe stürzen und dann vor die Herausforderung kommen. Tendenziell wäre er eher neidisch, wenn andere Verantwortung übertragen bekommen und er nicht. Typ Mose würde eher zurückhaltend, ausweichend oder mit Ausreden reagieren. Ihm fehlt vielleicht der Blick für die eigene Begabung. Er freut sich im ersten Moment vielleicht nicht so, wenn er Verantwortung übertragen bekommt. Die erste Reaktion wäre die Aufgabe wegzuschieben.)
    Frag doch mal die anderen aus deiner Kleingruppe oder deine Jugendleiter, ob sie dich eher als Typ Petrus oder Typ Mose einschätzen.

  • Was sind Ausreden, die du in deinem Leben gebrauchst?

  • Wie denkst du über die Idee, dass Gott uns mit den notwendigen Fähigkeiten und Hilfestellungen ausstattet, um seine Aufträge auszuführen? Hast du persönliche Erfahrungen damit gemacht?

  • Welche Aufträge und Gebote Gottes sind in deinem Leben besonders relevant? Wie kannst du sie in deinem Alltag umsetzen?

  • Welche Aufträge erhalten wir als Christen im Neuen Testament? Sammelt gemeinsam.

  • Setzt du die Aufträge um die wir als Christen im Neuen Testament bekommen? Welche Ausreden hast du? Macht euch gemeinsam bewusst, dass Gott Befähigung schenkt, wenn ihr diesen Aufträgen nachkommt.

  • In welchen Bereichen deines Lebens möchtest du dich von Gottes Berufung und Befähigung herausfordern lassen? Welche Schritte könntest du unternehmen, um Gehorsam und Vertrauen zu praktizieren?

  • Welche Aufträge und Gebote Gottes sind in deinem Leben besonders relevant? Wie kannst du sie in deinem Alltag umsetzen?